Der Tigerschnegel ist unverwechselbar: Eine ungewöhnlich lange, gemusterte Nacktschnecke, die auf den ersten Blick fast wie eine kleine Schlange erscheint und bis zu 20 cm messen kann. Auf hellgrauem oder beigem Grund trägt das Weichtier dunkle Längsstreifen, die sich auf der vorderen Körperhälfte oft in einzelne Flecken auflösen und an die Musterung eines Leopardenfells erinnern – auf Französisch heisst der Tigerschnegel denn auch Limace léopard.
Akrobatische Paarung
Tigerschnegel sind Zwitter und paaren sich während des Sommers auf eine einzigartige, höchst ungewöhnliche Weise. Paarungsbereite Tiere verfolgen sich, belecken und beknabbern sich freundlich, kriechen einander auf eine erhöhte Stelle nach – einen Mauervorsprung oder einen Ast –, umwinden sich und seilen sich dann eng umschlungen an Schleimfäden, die zu einem gemeinsamen Strang verdreht werden, bis zu 40 cm tief ab. Frei hängend stülpen nun beide ihren Penis aus und übergeben sich gegenseitig Spermienpakete. Beide Partner legen anschliessend mehrere hundert Eier, meist in verschiedenen Gelegen, die zwischen Wurzeln platziert werden. Nach rund drei Wochen schlüpfen aus denjenigen Eiern, die nicht Parasiten wie Milben, Fliegen oder Nematoden zum Opfer gefallen sind, winzige, blasse Schnegelchen.

Ablauf der Paarung
Fotoserie zur Verfügung gestellt von Christine Dobler Gross.






















Dieser Beitrag über den Limax maximus ist im November Pflanzenfreund 2020 erschienen. Dort können Sie ihn in voller Länge nachlesen.