Schatzkammer für die Gesundheit

Acker-Schachtelhalm – Equisetum arvense

Schachtelhalme, obwohl den meisten Kindern bekannt, bleiben oft unbeachtet. Dabei besitzen diese Sporenpflanzen eine eigentümliche Schönheit mit ihren feinen Seitenästchen und verschachtelt aufgebauten Sprossen. Das Farbspektrum umfasst verschiedene Grün- und Brauntöne, selten mit einem Hauch von Rostrot. Blüten sucht man vergebens, dafür findet man bleiche bis dunkelbraune Sporenkolben, oft mit bienenwabenförmigen Strukturen. Nur der Acker-Schachtelhalm und der Riesen-Schachtelhalm bilden die Sporenkolben im Frühling, vor dem Erscheinen des grünen Krauts. Ein wunderbarer, wenn auch etwas skurriler Frühlingsbote.

 

Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale)

 

Alternatives Heissgetränk

Mit Schachtelhalm* kann man einen angenehmen, geschmacklich neutralen Tee zubereiten. Sei‘s als morgendliches Teeritual, um die immer wiederkehrenden Blasenentzündungen zu vermeiden. Oder als Ersatz für den fünften Kaffee am Tag, welcher nur zapplig macht (und dazu verleitet, den Terminkalender noch etwas mehr zu füllen).

* Nebst dem Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense) kann auch der Winter-Schachtelhalm (E. hyemale), der Wald-Schachtelhalm (E. sylvaticum) oder der Riesen-Schachtelhalm (E. telmateia) als Tee verwendet werden. Achtung vor Verwechslungen mit dem als giftig beschriebenen Sumpf-Schachtelhalm (E. palustre).

Der beste Erntezeitpunkt ist im Sommer, im August. Dann hat die Pflanze den höchsten Gehalt an Kieselsäure und weiteren Wirkstoffe eingelagert. Du kannst den Schachtelhalm natürlich auch früher ernten – kulinarisch kann dies spannend sein, die Wirkstoffe sind dann jedoch geringer.

 

Rezept für Sugina-Tee

In Japan nennt man den Schachtelhalmtee Sugina-Tee. Als Genusstee kann er als 5–10-minütig gezogener Aufguss getrunken werden. Wegen seines milden Aromas, das an Grüntee erinnert, eignet sich der Acker-Schachtelhalm auch für weitere Teezubereitungen, inspiriert durch Grüntee-Traditionen.

Gerösteter Sugina-Tee

Das getrocknete Kraut ohne Öl in einer Pfanne bei mittlerer Hitze leicht rösten – unter ständigem Rühren, damit das Gut nicht anbrennt. Die milden Röstaromen machen den Tee etwas vollmundiger und passen gut zum Geschmack des Schachtelhalms.

Pulverisierter Sugina-Tee

Das getrocknete wie auch das geröstete Schachtelhalmkraut kann zu Pulver verarbeitet werden und dient so als Grundlage für einen Tee. Diese Zubereitung ist von der westasiatischen Matcha-Tradition inspiriert. Das feine Pulver wird direkt mit heissem Wasser übergossen und mit einem Schwingbesen aufgerührt. So entsteht ein intensiver grüner Tee, bei welchem das heilkräftige Kraut gleich mitgetrunken wird.

Bei dieser Zubereitung gilt: Je feiner das Pulver, desto besser der Tee. Ich zerkleinere das Schachtelhalmkraut jeweils mit einer elektrischen Gewürzmühle (einem Cutter) und mörsere es anschliessend in einem Granitmörser. Getrunken wird dabei nur, was durch mein feinstes Sieb passt.

 

Ein ausführliches Pflanzenporträt findest Du in unserer Printausgabe vom März 2022.

 

«Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld und mit allen Sinnen kennen zu lernen»…

…ist ein Anliegen von Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin. Auf ihrer Website Pflanzenlabor in Oberburg (BE) gibt es dazu verschiedene Angebote wie Workshops und monatliche Pflanzenpäckli.

*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.

 
Zurück
Zurück

Zur «Geranie» führt kein Weg zurück

Weiter
Weiter

Gärtnern (fast) ohne Garten